Heilpflanzen von A-Z: Alles mit Z
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Zauberhasel
Die Pflanze war in der Heilkunde der Indianer Nordamerikas als Umschlag zur Behandlung von Schwellungen und als vorzügliches Mittel gegen Hämorrhoiden gebräuchlich, wurde aber auch bei Verbrennungen, Insektenstichen und Hautentzündungen angewandt. Die Zweige wurden von den Indianern als Wünschelrute geschätzt. 1736 kam die Pflanze nach Europa. Als Heilmittel und in zahlreichen Kosmetikprodukten findet sie Verwendung.
Wissenschaftlicher Name: Hamamelis virginiana L.
Charakteristik
Der Zauberhasel-Baum stammt aus den Laubwäldern des atlantischen Nordamerika. Er wächst in Europa in Gärten und Parks und wird auch in subtropischen Ländern kultiviert. Er blüht von September bis April. Medizinisch verwendet werden das Hamameliswasser, ein Destillat aus den Pflanzenteilen, die Hamamelisrinde, die im Herbst gesammelten und getrockneten Blätter, die frische Rinde der Wurzeln und der Zweige, die getrockneten Rinde der Stämme und Zweige, die frischen Blätter und Zubereitungen aus verschiedenen Pflanzenteilen.
Anwendungsbereiche
Äußere Anwendung: bei leichten Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und der Schleimhäute, Krampfaderbeschwerden und Hämorrhoiden
Volksmedizin: bei akuten unspezifischen Durchfallerkrankungen sowie Menstruationsbeschwerden Homöopathie: bei Hämorrhoiden, Krampfaderleiden, Haut- und Schleimhautblutungen Dosierung
Äußere Anwendung: 250 ml Wasser mit 5-10 g Droge zum Spülen oder als Umschlag; 2-3 g auf 150 ml Wasser als Gurgellösung
Innere Anwendung: Zäpfchen: 0,1-1 g Droge/Supp 3-mal täglich Fluidextrakt: Einzeldosis mit 15 Tropfen alle 2 Stunden, Tagesdosis mit 1-8 g Droge Tee: Zwischen den Mahlzeiten 1 Tasse frisch bereitete Abkochung aus 2-3 g Droge mit 150 ml Wasser 10-15 Minuten einnehmen Tinktur: 0,1-1 g Droge Homöopathie: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30-60 Minuten (akut) und 1-3-mal täglich (chronisch) Äußere Anwendung: 1 Esslöffel mit 250 ml Wasser verdünnen und für Spülung oder Umschläge verwenden Wirkung und Nebenwirkungen
Die in der Droge enthaltenen Gerbstoffe und deren Bausteine wirken entzündungshemmend, reizmildernd und blutstillend. Eine Klinische Studie konnte die Wirkung einer Hammamelis-Salbe belegen (Baumgärtner et al.1998). Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt. Der Gerbstoffgehalt der Droge kann bei innerlicher Anwendung zu Verdauungsbeschwerden führen, in seltenen Fällen sind bei langzeitiger innerlicher Anwendung Leberschäden denkbar.
Anwendung in Lebensmitteln
keine Angaben
Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke -
Zaunwinde
Die Pflanze wird in Europa als reinigendes und in China als harntreibendes Mittel verwendet.
Wissenschaftlicher Name: Calystegia sepium L.
Charakteristik
Die Pflanze ist in Europa und im Osten der USA verbreitet. Sie wird im Juni und Juli geerntet und blüht noch bis September. Medizinisch verwendet werden die ganze blühende Pflanze oder nur die Wurzel.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: bei Fieber, Harnwegserkrankungen und bei Verstopfungen
Dosierung
keine Angaben
Wirkung und Nebenwirkungen
Die Droge regt die Darmtätigkeit an, Gallenabsonderungen werden erhöht. Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Denkbar ist, dass die Droge bei Überdosierung wegen des Gehaltes an schleimhautreizenden Glykoretinen Darmkoliken auslöst. Zur Bewertung der Wirksamkeit liegen unzureichende Informationen vor.
Anwendung in Lebensmitteln
keine Angaben
Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke -
Zimt
Erwähnungen in römischen und griechischen Schriften belegen: Auf dem europäischen Kontinent war Zimt bereits in der Antike bekannt. Da er aus dem asiatischen Raum gehandelt werden musste, zählte er lange Zeit zu den äußerst kostbaren Gewürzen. 1765 begannen die Holländer den planmäßigen Zimtanbau in Sri Lanka (damals Ceylon), später auch in ihren Kolonien Java und Sumatra. Auch heute stammt der auf dem Markt erhältliche Zimt fast ausschließlich aus Kulturen.
Wissenschaftlicher Name: Cinnamomum zeylanicum.
Charakteristik
Zimt ist ein 6–12 m hoher, immergrüner Baum mit dichter Belaubung und blaßbrauner Rinde. Anfangs sind die Blätter rötlich, später grün. Sie erreichen eine Länge von bis zu 12 cm und eiförmig bis länglich. Charakteristisch ist ihr nelkenähnlicher Geruch. Unangenehm riechen die weißlich-grünen Blüten der Pflanzen. Sie stehen locker in endständigen Rispen und sind seidig behaart. Die Frucht ist beerenartig und kurzstachelig.
Medizinisch verwendet werden das Zimtöl (aus der Rinde gewonnen), das Zimtblätteröl (aus den Blättern gewonnen) sowie die Zimtrinde (aus der Rinde junger Schößlinge gewonnen). Die Hauptkomponente der ätherischen Öle ist Zimtaldehyd. Es wirkt fungistatisch, antibakteriell sowie motilitätsfördernd auf den Verdauungstrakt.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden
Volksmedizin: innerlich bei Durchfällen, Wurmbefall, Erklärung und Grippe; äußerlich zur Wundreinigung Indische Medizin: bei Zahnschmerzen, Mundgeruch, Übelkeit und Erbrechen Sonstige Verwendung: als Gewürz in Lebensmitteln; als Zusatz in Zahnpasten, Mundwässern, Parfums, Seifen und Kosmetikprodukten Dosierung
Tagesdosis: 2–4 g Droge
Mittlere Einzelgabe: 1 g Droge Risiken und Nebenwirkungen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind keine Risiken bekannt. Allerdings sollten Schwangere Zimt nicht anwenden.
Allergische Reaktionen sind möglich. Insbesondere der Wirkstoff Zimtaldehyd besitzt ein hohes Sensibilisierungsrisiko.Das im Zimt enthaltene Phenylpropanoid Cumarin kann in hoher Konzentration die Leberfunktion beeinträchtigen und die Wirkung gerinnungshemmender Medikamente verstärken. Cassia-Zimt weist eine deutlich höhere Cumarin-Konzentration auf als Ceylon-Zimt.
Autor: Sandra Göbel -
Zwiebel
Laut Plinius wurden Zwiebeln im alten Ägypten bei Beschwörungszeremonien benutzt. Sie galten als Desinfektionsmittel. Ein Zwiebelzopf an der Haustür schützte angeblich vor Infektionskrankheiten. Als Hausmittel werden Zwiebeln äußerlich bei Ohrenschmerzen, Insektenstichen, Furunkeln, Warzen und zur Nachbehandlung von Blutergüssen genommen.
Wissenschaftlicher Name: Allium cepa L.
Charakteristik
Mittelasien gilt als Ursprungszentrum. Heute ist die Zwiebel weltweit kultiviert. Sie blüht von Juni bis August und wird ab September geerntet. Der medizinisch verwendete Teil der Pflanze sind die Zwiebel, bestehend aus den frischen oder getrockneten, dick und fleischig gewordenen Blattscheiden und Blattansätzen.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: bei Appetitlosigkeit und zur vorbeugenden Behandlung altersbedingter Gefäßkrankheiten
Volksmedizin: innere Anwendung bei Atemwegserkrankungen, Mandelentzündungen und zur Förderung der Gallenfunktion, bei Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und kolikartigen Schmerzen, zur Entwässerung und Einleitung der Menstruation. Äußere Anwendung bei Insektenstichen, Wunden, Furunkeln, Warzen, leichten Verbrennungen und Blutergüssen. Indische Medizin: bei Atemwegserkrankungen, Wunden, Schmerzzuständen und gegen Malaria-Fieber Chinesische Medizin: gegen Wurmbefall, Pilz- und bestimmte Bakterieninfektionen Homöopathie: akute entzündliche Atemwegserkrankungen, Schmerzsyndrome, Blähungen Dosierung
Therapeutisch wird die Zwiebel roh verwendet Innerlich: Tinktur 4 bis 5 Teelöffel täglich, Sirup 4 bis 5 Esslöffel täglich; Äußerlich: mit Zwiebelsaft bestreichen oder in Scheiben auflegen
Tagesdosis: 50g frische Zwiebeln oder 20 g getrocknete Droge zerkleinert oder als Presssaft über mehrere Monate einnehmen. Homöopathie: 5 Tropfen oder 1 Tablette oder 10 Globuli oder 1 Messerspitze Verreibung alle 30-60 Minuten (akut) oder 1-3-mal täglich (chronisch) Wirkung und Nebenwirkungen
Die enthaltenen schwefelhaltigen Verbindungen sind für die antimikrobielle, antiallergische und antiasthmatische Wirkung verantwortlich. Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Werden große Mengen aufgenommen, können Magenreizungen und Blähungen auftreten. Selten treten allergische Reaktionen auf. Zur therapeutischen Verwendung bei Appetitlosigkeit und zur Vorbeugung von Arteriosklerose liegt eine Empfehlung vor.
Anwendung in Lebensmitteln
Zwiebeln sind weltweit als beliebtes Gemüse und Würzmittel bekannt und können aufgrund der erstaunlichen Vielfalt ihrer Wirkungen als Funcitonal Food per se angesehen werden. Das Pflanzenöl wird in der Nahrungsmittelindustrie in allen bedeutenden Sparten verwendet.
Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke